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Aus »Idäisches Licht. Zweites Buch«. Gedichte 2006 Vers 12669 bis 12733 STEINEICHE Wo sie steht, um dich zu schonen, Haut, verletzlich und gespannt, Darfst du dem Gedanken fronen, Daß das Heim in ihrer Hand, Denn das Rauschen solcher Krone Weiß als lauer Winde Kiel, Wem willkommen, daß er wohne, Polemos nicht spielt das Spiel. Sogar Zeus, einst selber Eiche, Wird verjüngt von ihrer Huld. Daß sie all sein Licht erreiche, Zeigt sie Stolz und Gott-Geduld, Aber wenn am ungut-sechsten Schöpfungstag der Mann erscheint, So entehrt mit Bronze-Äxten Gaia er, die Quellen weint. Denn ihr Liebling ist die Holde, Die den Herrn des Himmels trägt, Laubgeschmückt in seinem Golde Schattet, wenn der Wandrer frägt, In der Vielfalt ihrer Arten Gilt als einzig ihre Nuß, Drein der Donnrer seinem Garten Siegelt göttlichen Beschluß. Nur das klügste aller Tiere Tritt in diesen Zauber ein, Daß den Hunger es verliere, Ist der Früchte froh das Schwein, Halt es heilig, Götterspeise, Cupula, das Eichelfett, Macht die Mühen jeder Reise Himmlisch und ambrosisch wett. Und der Mensch baut Segelschiffe, Macht den Erdkreis untertan, Jede Klippe, fernste Riffe, Ares folgt und seinem Wahn. Opfre diesem Baum die Lanze, Keiner Ziege tu zuleid, Denn du schaust die schattend ganze Welt des Zeus in Heiterkeit. Deinen Horizont erweitre In der Krone reichem Saal, Daß die Fahrt zuland nicht scheitre, Deckt sie stolz ihr Areal, Deinen Dom ihr nachzubauen, Gilts, dein Dach dem Blatt gezähnt, Ihr gedenkend, zu vertrauen, Daß sich Zeus im Walde wähnt. Doch dem Blitz des großen Blenders Ist sie schutzlos, Nymphe weich, Nicht unsterblich, des Verschwenders Gleichmut Opfer, ist sein Reich, Nicht ihr letztes, Proserpin, Der die Stolze wohlgefällt, Mag sie gern im Garten ziehn, Fruchtbar in der Unterwelt. Wenn verbrannt das Zeus-Gewitter, Grün und Leben, steht sie doch, Zwar entbehrend Schmuck und Flitter, Pilzreich und geschwärzt im Joch Aller Zeit, die sie bestaunte, Ragt sie wie die Hand im Eid Fest ins Licht, wo Wind uns raunte Lieder großer Heiterkeit. |