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Aus »Idäisches Licht. Zweites Buch«. Gedichte 2006 Vers 12539 bis 12618 SCHWARZER WEIN Wenn die Sonne Mählich sinkt, Folg der Wonne, Die sich trinkt, Aus dem Leben, Sieg und Pein, Wähl die Reben Schwarzer Wein. Wenn der Sterne Dunkelvlies Aus der Ferne Fällt, so ließ Helios’ Nachen Haugk und Hain, Aug und Rachen Schwarzem Wein. Nichts zu glauben Als das Blut, Das aus Trauben Wonnig tut, Sag mir, welche Lust ist dein, Füllt die Kelche Schwarzer Wein. Schein der Kerze, Schmales Rund, In die Schwärze Bis zum Grund Tauch die Lippen Schlürfend ein, Nicht zu nippen Schwarzen Wein. Holz der Fässer, Schwarz und naß, Doch nicht blässer Als das Faß Darf der schwanke Zecher sein, Daß er danke Schwarzem Wein. Heißsporn, mutig, Tief und warm, Frech und blutig Kracht der Darm, Reich an Dünsten Gib dich drein, Schwarzen Brünsten, Schwarzem Wein. Abgestumpftes Trinkgeprotz, Dem Triumph des Rebengotts Winkend, trüber Lampenschein, Weltnacht über Schwarzem Wein. Endlos trunken In der Nacht, Lischt der Funken, Der noch wacht, So verschütte, Staub und Stein, In die Hütte Schwarzen Wein. Heimgefunden Hast du nicht, Doch den Wunden, Die das Licht Schlug am Tage Grob und fein, Gab die Sage Schwarzen Wein. Stürz und funkle, Frag nicht, wer Als der Dunkle Dich verzehr! Allem Vorher Schenk Verzeihn, Schwarzen Lorbeer, Schwarzen Wein! |