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Aus »Idäisches Licht. Erstes Buch«. Gedichte 2006 Vers 11910 bis 11989 IDÄISCHES LICHT Blender, Blitz, gewohnt Minne, unbedingt, Goldner Schild, der Schaum Schwängert, weiß und hehr: Hellen Gleichmuts thront Gott, der schafft und schlingt, Idaher der Traum Überm Mittelmeer. Zeichner, hart an Land Marmor, scharf und glatt, Sanftes Aquarell, Wenn die Woge fällt. Selbst der Küstensand, Aller Farbe satt, Dient als Widderfell In der Inselwelt. Unterm Blitz des Zeus Stählern oder schwank Schmerzt der Strahl das Aug, Bis es traumhin weicht, Doch im Grün erfreus, Nährend, stolz und schlank, Weide, Busch und Haugk, Drin die Nymphe leicht. Ihr verströmter Duft, Den sie selbst entflammt, Opfernd, im Arom Zeus, dem Donnrer, nah, Mischt dem Gold der Luft, Die als Aleph-Amt Strömt im Ida-Dom, Blut als Omega. Unterm Zeus-Zenit Wird die Erde reich, Schlange, die sich sonnt, Weiß von frühster See, Und wir feiern mit Öl und Wein und Eich An der Wetterfront Seiner Krone Schnee. Wer den Himmel rührt, Steigend nackten Fels, Wo das Firneis brennt Im Kroniden-Glast, Artemis verführt, Müd des Hundsgebells, Den, der Sehnsucht kennt, Die ihr Herz nicht faßt. Aber drunter gleißt, Ob sein Kult auch sank, Bis die Welt vergeh Ehern heiß das Licht, Ragt, von Dunst umkreist, Zeus zu Lob und Dank Kreta aus der See, Stolz der Lehenspflicht. Durch den Dichter sprichts: Nimm das Opfer an, Füllhorn meines Traums, Den du nächtens schreibst, Erst der Schmerz des Lichts, Das den Krieg ersann, Hob aus Meeresschaum Sie, in der du bleibst. Nenn sie kretisch grün, Hoff, dies Eiland sei Eigen ihr als Leib Und der See Geschlecht, Unser Schild-Bemühn Halt die Furche frei, Und der Dichter treib Tief im Traumgeflecht. Was als Frucht sich hob, Weih dem Himmelsherrn, Der die Bilder schuf Und begabt mit Schau, Seines Reiches Lob Gib im Herz und gern, Denn der Traum-Beruf Liebt das Himmelsblau. |