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Aus »Traum von Atlantis«. Gedichte 1994 Vers 8750 bis 8797 EILAND Wenn der Traum den Tag verwehte, Phoenix kehrt zu Nest und Brut, Wenn der Wein vermischt mit Lethe Welt und Wahn zusammentut, Wenn der Mittler der Erflehte Wird und weissagt, leichtbeschuht, Daß zur Nacht der Wind sich drehte, Steigt ein Eiland aus der Flut. Niemand weiß den Ort zu klagen, Ob du fern seist oder nah, Sollst du nicht die Karten fragen, Noch die Kunst der Kabbala, Mag den Fuß die Welle tragen, Weil dein Aug das Einhorn sah, Ist dein Mund befugt zu sagen, Eh du heimgehst: ich war da. Muß des Tages Puls erlahmen, Nutz das dritte Aug und buhl Um die Jünger, die dir kamen Unterm Schirm der Irminsul. Doch du findest nichts als Namen, Hie und da ein Licht im Pfuhl, Denn der Wind zertrieb den Samen Und herrscht selbst am Kaiserstuhl. Unten auf der Goldsternweide Sucht der Gaukler Lungenkraut, Dreifach schied der Weg euch beide, Dreifach heischt die Huldin Maut. Rost befocht des Schwertes Schneide, Flut das Heim, auf Sand gebaut, Nur den Giften im Getreide Schenkt sich noch die dunkle Braut. Wo die Götter sich verweigern, Kann das Wort sich nur bemühn, Den ererbten Glanz zu seigern, Seine Schwebe androgyn, Bis, umstellt von höchsten Schweigern, Aus dem Schattenhort entblühn Silben, die im Reim zu steigern, Echo lauscht im Wipfelgrün. Wenn sie spricht, erinnre leiser Und vernimm, es werde gut, Unterm Dach der Birkenreiser Werde grün das Menschenblut. Fand das Werk den rechten Weiser, Wachsen Otter, Elch und Drud, Und Apoll als Gegenkaiser Hebt das Eiland aus der Flut. |