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Aus »Götzenspiele. Tragödie«.   Vers 70049 bis 70080

DRITTER AUFZUG. FÜNFTE SZENE


Vor dem Vorhang.


Götz, Sickingen.

GÖTZ: Was treffen wir uns hier bei Nacht und Nebel?

SICKINGEN: Die Feste an der Ilme ist am Kippen.

GÖTZ: Was sagt dir, daß mich eine Blindheit knebel?

SICKINGEN: Ganz in der Nähe fädelt sie die Strippen,
Die Hex von Rudolstadt, die Adelheide,
Den Weißlingen hat sie umgarnt zu pfeifen,
Und das Dossier ist fertig für uns beide,
Im Morgengrauen wollen sie uns greifen.

GÖTZ: Der Weißlingen ist untreu allen Weibern,
Doch ist er kein Spion für dunkle Greifer.

SICKINGEN: Die Greifer folgen ungetreuen Schreibern,
Aus Angst und Panik nährt sich deren Eifer.
Weißlingen weiß, sein Leben nur zu retten,
Wenn anderswen er liefert an das Messer,
Nur karg ist sein Gewinn, den wirklich fetten,
Streicht einer ein, der lügen kann viel besser.

GÖTZ: Mich fortzustehlen, schiene mir erbärmlich.
Und überhaupt, wohin willst du mich locken?
Ich denke, meine Klause ist so ärmlich,
Da findet auch der Dieb nicht goldne Brocken.
Und die Maria hängt an dieser Krume,
Sie wird nicht gehn, ich gehe nicht alleine,
Zwar bin ich nicht mit Ernst im Bauerntume,
Doch werfe ich darauf auch keine Steine.
Und warum soll ich fliehn? Nichts Ungerechtes
Hab ich getan, noch je gedacht zu planen,
Es ist verfehlt, im Eifer des Gefechtes
Zu spotten seiner Heimat und den Ahnen.

SICKINGEN: So folge deinem Stern, allein ich künde,
Du wirst den Hof verlassen bald in Ketten,
Ich lasse größres Erb und reichre Pfründe.
Ach wenn wir uns doch nie getroffen hätten!
(Beide ab.)