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Aus »Muttermord. Tragödie«. Vers 67341 bis 67396 DRITTER AUFZUG. DRITTE SZENE Ein Zwischenvorhang fällt vor das Gefängnis, nur der Müllkorb mit den Cola-Dosen bleibt sichtbar. Dort treffen sich die Frauen. Elena, Schwamminger-Ast. ELENA: Sie haben Ihre Hilfe mir versprochen. SCHWAMMINGER-AST: Nun ja, dies war vor einem halben Jahre. ELENA: Hat dieses Halbjahr Ihren Mut zerbrochen? Ich schätze Sätze, ehrliche und klare. SCHWAMMINGER-AST: Auch die Union bewegt sich, und die Frauen, Sie gelten als die große Unbekannte, Da ist es falsch, Verflossenes zu schauen, Oft ist es Erde, gänzlich abgebrannte. Wie immer die Entwicklung sich nun stelle, Ich teile Ihre Ansicht, zu verhüten Ist besser als die Medizinerkelle, Doch ist es unklug, blind herumzuwüten. Vor allem kann ich keine Presse brauchen, Dies unternimmt, den Leuten darzureichen, Wir würden groß und klein in eines stauchen, Erwachsnentod und Fötustod vergleichen. Dann wird die Sache rasch zum Bumerange, Und das Terrain ist dann vermint und tödlich, Dann braucht es für ein Neubeginnen lange, Sie sehn, die CDU wird langsam rötlich. ELENA: Mein Schützling leidet unter Schwerstverbrechern, Sie wissen, der Prozeß war eine Schande, Wir gehn nicht mit den Schreiern und den Rächern, Wir wollen nur Gerechtigkeit im Lande, Sie wissens, nicht den Abtrieb zu verbieten, Hat er gemeint, die Mutter müsse sterben, Er wähnte sich als von geklonten Nieten Ein Zeugnis, um für solche Kunst zu werben. Solch Praxis hat beim Wähler keine Stimme, Dies gilt gewiß für beide Volksparteien, Ist nun für Sie das Risiko das schlimme, So bleibt mir noch, die Sozis einzuweihen. SCHWAMMINGER-AST: O Gott bewahr! Nur freilich scheint es sicher, Die Flip wird ihren Lehrstuhl trefflich nutzen, Ich höre schon das alberne Gekicher, Wenn uns die Aufgeklärten runterputzen. Sie halten mich vielleicht für etwas feige, Doch meine Stellung ist nicht grad die Ihre. Und wenn ich mit geballten Fäusten schweige, So weiß ich gut, daß ich da nur verliere. Der ganze Aufwand ist zu gar nichts nutze, Wenn wir die Flip nicht an den Pranger stellen, Sie freilich steht in allerhöchstem Schutze, Drum sind wir bald die üblen Mordgesellen. Sie wirksam aus der Trutzburg zu vertreiben, Ging nur bei krimineller Vorteilsnahme, Die mag ich zwar nicht vor Gericht beeiden, Doch gibts die zweifellos bei dieser Dame. An Neidern fehlt es nicht in dem Betriebe, Jedoch an Neigung, Licht hineinzulassen. Sie steht ja nicht alleine, meine Liebe, So viele unser Steuergeld verprassen. Sie dürfen mich nicht ungeduldig hetzen, Sonst platzt die Sache und die letzte Chance, Ich bins gewohnt, daß unseren Gesetzen Die Eigenheit gab immer die Balance. (Beide Frauen ab. Der Vorhang öffnet sich wieder.) |