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Aus »Weckruf und Mohn«. Gedichte 1988 Vers 2503 bis 2516 NOAH Das Meer bleibt uferlos, die Taube bringt Nicht Hoffnungszweig, noch staubbedecktes Grün, Einsame Tage kommen und verglühn Im West, wo Dämmer sein Gebet verschlingt. Das Vogelherz im Schlag verlorner Mühn In seiner Schläfen gleichen Rhythmus dringt. Der Trost prallt ab, und der Verlorne ringt Mit Gott und Tod durch Nacht und Nebelfrühn. Und endlich: Land! – ein lauter Jubelschrei Auf Gott, der will, daß ihn der Mensch besteh, Bestürmt die Küste, heimgekommen, frei – Er atmet schwer, und schon umraunt ein Weh Die Seele, daß dies nur Versuchung sei. Er weicht zurück, sticht traumlos in die See. |