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Aus »Weckruf und Mohn«. Gedichte 1988 Vers 2263 bis 2318 ZUEIGNUNG Das Buch vom Mohn und vom Fanal zum Tag Ward eines langen Werdens Schmerzenskind, Manch Einfall kam und mancher floh im Wind, Und Zwiespalt kroch in jeglichen Ertrag. Erst waren Wandelstern und Labyrinth Die Paten, dann der Erde Nachtgesag, Dann hab ich mich entfernt vom Sumpfgeklag Und vom Geheimnis, das Arachne spinnt. Nicht länger bin ich Schauender allein, Denn wo die Liebe sich dem Geist vermählt, Soll auch ein Haus mit einem Garten sein. Da taugts nicht, daß man Wolkenpferde wählt, Die finden nur den Weg in Freyas Hain, Drum such der Leser selbst, was wirklich zählt. Der Flamme, weiß von Mohn und Morgenflor, War ich Adept, ich trug ein dunkles Vlies Und sah den Auftrag immerwährend: Gieß Den letzten Krug in dämmerndes Zuvor. Und der mich dabei leitete und wies, Apollon schien, umringt vom Musenchor, Doch niemand blieb im Heiligtum des Hor, Als mich der Stimme Wandelkraft verließ. Doch wie die Schlange, die von eignem lebt, Blieb mir sogar im Dunkelsten der Reim, Und wo er sich beschließend männlich hebt, Ward am geschliffnen Stab ein junger Keim, Der wächst und mählich die Gestalten webt Und salamandrisch weiterführt und heim. Die Schatten rief ich her mit eignem Blut, Und was sie brachten, liegt auf dieser Bank, Ich weiß nicht mehr, was welchem Ruf ich dank, Doch wurde mir das Ende endlich gut. Ich sah die Welt und auch mich selber krank, Was dies mir endlich von den Schultern lud, Zu sehn, brauchts wohl für weitre Bücher Mut, Die meine Freunde horten blau im Schrank. Geh auf den Stern! Das Motto stand als Licht Als erstes, und ich wußt nicht, wie er heißt, Doch dieses war von minderem Gewicht. So soll es gehn, wie Dichtern gehts zumeist, Sie kennen nicht den Sinn von der Geschicht, Doch ihr Bemühn in neue Reiche weist. Endymion war Spiegel mir und Lieb, Ein Siegfried, den das Lindenblatt zerschrammt, Der blauen Kapsel Mohns, drin Morpheus flammt, Mein junges Blut so manche Hymne schrieb. Der Stalaktit, der Karstgewölb entstammt, Nennt spatzenhaft der Störzer Staubgestieb, Und auch der Mehrer, der im Kyff verblieb, Erhalten bleibt dem Reiche und dem Amt. Drum mindre nicht den Traum die Silbe nur, Denn auch die Trauer ist kein Endverzicht, Der stille Winter rüstet uns die Flur. Und ehe der April die Krume bricht, Träum aus, was mürb in Dunkellande fuhr, Daß reiner du begehren kannst das Licht. |