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Aus »Unstrutleuchten. Zweites Buch«. Gedichte 2020 Vers 46288 bis 46331 WANGEN I Wang – gewölbte Wiese, Au, Halde, Mulde, sanfter Hang, Urwort, krumm und ungenau: Wang. Wiegenspiel, bevor Gesang Wagte sich ins Himmelblau Und mit seinem Echo rang. Ehe Gott in Abendschau Gut befand, was ihm gelang, Wickelte der erste Tau Wang. II Wange – aller Holdheit Warte! Weib des Munds, sei Silberspange Um das Herrische und Harte, Wange! Stirn begehrt mit dunklem Drange, Aug verheimlicht seine Karte, Und das Kinn verharrt im Zwange. Was uns hob und was uns narrte, Was da hängt am tiefsten Strange, Immer heißt uns das Aparte Wange. III Wängel schirmen leicht wie Falter, Lichter als das Blatt am Stengel, Drum erschreckt die Bleiche kalter Wängel. Rühr mit Mut den Glockenschwengel, Daß uns treu des Tags Erhalter Und nicht Nacht die Sense dengel! Doch die Blüte und das Alter Sind geschieden nicht dem Engel, Also rötet nicht der Psalter Wängel. IV Wangen heißt das Auen-Wunder, Drin wir wandernd eingefangen, Uns vergessen läßt den Plunder Wangen. Was wir suchten und errangen, War ein Grund, ein offenkunder, Daß die Welt nicht längst vergangen. Fahrten-Ruder, Fahrten-Runder, Lichtlein zwischen Furcht und Bangen, Katechon und Schulden-Stunder: Wangen. |