|
Aus »Unstrutleuchten. Zweites Buch«. Gedichte 2020 Vers 45664 bis 45727 KAFFEEHAUS LAMBADA In Roßleben essen, trinken, Und dann ohne Säumen weiter! Zwar der Zeisig folgt dem Finken Meist, Verweiler doch und Schreiter Sind nicht immer eins im Tone Um die rechte Sing-Estrada, So auch um die Kaffeebohne, Die bezeugt das Haus Lambada. Schnell der Stadt Adieu zu sagen, Ist des einen Wunsch und Wille, Was der andre spürt im Magen, Scheint ihm eine Künstler-Grille. Doch nach allzulangem Wandern Gleich zu Schillings Vishnu-Gada? Orphisch Kreisen fromme andern, Trost und Muße schafft Lambada. Also, ob auch Mittag schwindet, Noch ein Berg um diese Flause! Während sich der Dichter windet, Fühlt der Maler sich zuhause Und bestaunt in den Vitrinen Konditorische Armada, Und er wählt gemach aus ihnen, Und er lobt das Haus Lambada. Wie ist solches zu verschmähen, Tumber Eile unterlegen? Wem solln welche Hähne krähen, Wo zu leugnen nicht der Segen? Wenn hier Milch und Honig fließen, Hol den Nörgler Theravada, Aber Mut und Freude sprießen Aus der Einkehr im Lambada. Atem schöpfen auf Altanen, Luxuriös und theatralisch, Sich verspieln mit Porzellanen, Drin der Sachse orientalisch! Wo die Not uns droht im Tode, Stands nicht wie ein großes A da? Wars nicht Ziel, daß der Rhapsode Seinen Reim fänd im Lambada? Daß er schau den Schwung der Kanne, Schwarzen Fluß aus weißem Schnabel, Daß er selber sich ermanne Und ergreif die Kuchengabel! Aber nein, der Ignorante Sieht im Rokoko nur Dada Und versäumt das Unbekannte, Das ihm offenbart Lambada. Wenn die Fahrt ist einst zu malen, Werden Rot und Grün sich streiten, Aber über Uhr und Zahlen Wird wie Schnee ein Weiß sich breiten. Für Kaffee im goldnen Garten, Stoppt selbst Hamas Intifada, Was uns später mag erwarten, Paradiesisch bleibt Lambada. Recht geraten ist der Name Dieses Gartens, dieser Stube. Wer da stolz verharrt im Grame, Fahr mit Poltern in die Grube! Aber wer da weiß zu tanzen Zwischen Rio und Grenada, Bricht die allerstärksten Lanzen Überall wie im Lambada. |