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Aus »Unstrutleuchten. Erstes Buch«. Gedichte 2019   Vers 44218 bis 44253

GÖRMAR


Der Ort trägt noch die Germar-Mark
Und kündet von Germanentum,
Was lang die nahe Stadt verbarg,
Find nun im Wanderliede Ruhm.

Die Mark, ein Grenzland, burgenreich,
Hier stand die hehre Feste lang,
Wald, Acker, Wiese, Dorf und Teich
Darumgeschart wie Vogelsang.

Man denkt bei Wall und Turm bestimmt
Der Mauer, die Mühlhausens Stolz,
Daß man das für dasselbe nimmt,
Ist aber stets ein Weg ins Holz.

Die Ritterburgen knochenfest
Im Fleisch des Landes aufrecht stehn,
Wenn man die Stadt umschließen läßt,
Ist das Beschirmte drin zu sehn.

Nicht nur in Krieg, Belagrungszeit
Stadtmauern schirmen Bürgerfett,
Drum ist der Stadt Wehrhaftigkeit
Ein Schneckenhaus und Randskelett.

Der Ritter aber ist kein Geist,
Der zwischen Mauern sich erfüllt,
Er sprengt, wohin sein Roß ihn weist,
Kein Krämer, der den Schatz verhüllt.

Daß menschlich sei kein Kalkgekrust,
Wohl aber Mark im Knochenkern,
Das hat der Adel stets gewußt,
Jedoch dem Bürger steht es fern.

Es geht die Dominanz der Stadt
Einher mit Künstlichkeit und Tand,
Der Wandersmann hingegen hat
Die Freude nur im offnen Land.

Drum, Görmar, von der Stadt besetzt,
Sei sicher, einst die Lüge fällt,
Am besten lacht, wer lacht zuletzt
In einer ritterlichen Welt.