Willkommen

Lebenslauf

Aktuell

Werke

Publikationen

Audio

Leserstimmen

Besucherbuch

Impressum
 
voriges Gedicht nächstes Gedicht

Aus »Zweifelsbachgrund«. Gedichte 2010   Vers 35028 bis 35051

SODA


Es krustet oder blüht wie Pilz und Moose,
Zehn Teilchen Wasser trägt es im Kristalle,
Am Nil verziert es gern das Wasserlose,
Und mancher Grotte überblümts die Halle.

Den Pharaonen trocknete die Leichen
Der Durst, den Wärme aus dem Salzsee fällte,
Das Mineral konnt keinem Volke reichen,
Weils dienstbar ist bei Hitze wie bei Kälte.

Es reinigt und verseift uns Tran und Fette,
Für Leder unentbehrlich wie für Salben,
Entschwefelt, daß der Teufel knapp sich rette,
Und läßt die buntsten Flecken uns verfalben.

Jedoch den Ruhm verdankts zuerst dem Glase,
Das es zum Fließen bringt und so zum Klaren,
Es zwingt den Kiesel in die Zwischenphase,
Daß sich die Bilder nicht zu Splittern scharen.

Im Glas gab sich der Mensch die erste Brücke,
Die nicht wie Holz und Ton war vorgegeben,
Das schwache Aug fand nicht nur eine Krücke,
Dem Geist gelangs, im Sternenraum zu schweben.

Zwar kamen die Metalle auch aus Erzen,
Jedoch ihr König zeigt sich unverbunden,
Im bunten Glas und später auch in Kerzen
Wird feiertags das Gotteswort gefunden.