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Aus »Trichterwinde«. Gedichte 2009 Vers 34045 bis 34084 BIER Die Regel, daß man Stärke gärt, Wo Sonne nicht dem Weine frank, Ist, was das Bier betrifft, verkehrt, Weils schon der Babylonier trank. Der Kodex Hammurapi teilt Fünf Kannen Bier dem Priester zu, Die Dame, die bei Hofe weilt, Kriegt dreie auch zur Abendruh. Der Rausch war gut für hoch und klein, Für Ritter, Bauer, Magd und Pfaff, Als fiel Marien der Heilgenschein, Zog man auch hier die Zügel straff. Heut feiert man die Reinheit gern Und das Gebot, das dies besorgt, Und ahnt nicht mehr, welch Abendstern Ward bei den Kräutern ausgeborgt. Das schwarze Bilsenkraut im Bier, Das Böhmisch Pilsen lacht im Nam, Schuf einst den Säufern Wut und Gier, Daß aus dem Christ der Heide kam. Die Trichterblüte, schmutzig weiß, Mit magisch lila Adern drin, Verschenkt Substanzen kalt und heiß Und trägt zu Schabernack den Sinn. Als Hexenpflanze man sie schalt, Doch viel, was also bös geziehn, Taugt unterm Maibaum jung und alt, Dem schnöden Alltag zu entfliehn. Auch war dem Brauer Sumpfporst gut Und Gagelstrauch vom warmen Moor, Sie mischen in den Geist das Blut Und breschen als Berserker vor. Doch wie man Sumpf und Moor den Saft Entzog, so auch dem deutschen Mann, Das Bier besorgt nur noch die Kraft Um zu behaupten, daß er kann. Drum such den Porst, den Bilsen misch In guter Menge frisch ins Maß, Dann steigt Germania auf den Tisch Und zeigt uns, was sie einst besaß. |