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Aus »In den Isarauen«. Gedichte 2009 Vers 32970 bis 32993 GEIGERSTEIN Vom Geigerstein, da sing ich dir Ein traurig Lied, der Name steht Dem, der die Geige als Panier Geführet bis ins Nachtgebet. Es war der armen Witwe Sohn, Der einzig Geige spielen wollt, Dies war wie heut ein Jammer schon, Den Segen hat sie doch gezollt. Er ging nach Mailand und Florenz, Um zu studiern das Geigenspiel, Dann kundig aller Achs und Wenns, War ihm der Mutter Achtung viel. Am Steilhang geigt er himmelwärts, Daß rein im Isarwinkel tön Das Lied, das rühr das Mutterherz Und es mit seiner Kunst versöhn. Da kam auch schon die harte Bö, Ihm warn die Hände nicht zum Griff, Und mit Geröll aus höchster Höh Er letztmals seine Geige striff. Die Bauern fanden ihn im Tal, Das Glück war seiner Heimkunft nicht, Es schwieg die Kunst, die tausendmal Ein Herz und auch den Leib zerbricht. |