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Aus »Waldeinsamkeit«. Gedichte 2008 Vers 29707 bis 29754 SILESIA Deutsches Land, an deutschen Dichtern reicher Als der Rhein, deß Gold schon lang geraubt, Zwar die Oder schlingt sich nebelweicher Westhin als der Strom der Alpen schnaubt, Deine Melodien sind voller Trauer, Deine Götter sind Titanen nicht, Aber blond sind Häusler hier und Bauer, Wie der Weizen, den die Erde spricht. Olsa, Weistritz, Weide, Glatzer Neiße Speisen so wie Bober, Lohe, Queis Deine Ader, daß begnadet kreiße, Was sich solcherart durchnabelt weiß, Wasser gab Gestalt dir auf den Globen, Käfer summen durch den grünen Traum, Ein Jahrtausend will die Furche loben, Doch geraubt verdorren Lied und Raum. Deutsches Land, gepeinigt und geschunden, Aber unrecht Gut wird nie gedeihn, In die unbeweint verschorften Wunden Schloß der Schrat den großen Reichtum ein, Keinem wird wie einst die Pflugschar frommen, Öd und ehern schweigen Hain und Au, Bis wir einst als Diener wiederkommen Und mit unsrer Müh die Liebe Frau. Unterm Weidicht raunen hart die Ahnen, Nixen-Zirpen mischt sich Gnom-Gegröl, Schmählich brannten schwarz-rot-weiße Fahnen, Fett von Herrschsucht und Vernichtungs-Öl, Wahn, der an der Wolga und der Weichsel Leichen säte, traf den Osten schwer, Und im Ried verrotten Rad und Deichsel Und der gelbe Wagen singt sich mehr. Rübezahl, der wiederkehrt zu Zeiten, Wird sich wundern, daß der Junker weit, Daß die Mädel, die mit Spiegeln streiten, Flohn mit blondem Haar und Heiterkeit, Daß das blaue Auge nicht mehr eitel, Die Gespielin und der Hufner fort, Daß vom Strom bis zu der Berge Scheitel Keine Stimme sagt ein deutsches Wort. Aber unser Herr wird auch erlösen, Dieses Land, von Asche weiß und Schnee, Und gezählt ist jeder Tag des Bösen, Und gesühnt wird Frevelmut und Weh, Wenn der Glaube uns verschließt dem Neide, Wird dem Adler goldne Krone sein, Dann bezähmt sich auch die Schwarze Weide Und in Breslau gibt man Lohenstein. |