|
Aus »Waldeinsamkeit«. Gedichte 2008 Vers 31408 bis 31471 KIEFERN AM GRUNEWALDSEE Solange das Schauen Befehligt die Hand, Die pfahlwurzelnd Rauhen Hast stets du gekannt: Mit Kreide auf Schiefern Mit Stöcken im Schnee, Die märkischen Kiefern Am Grunewaldsee. Die karge Idylle, Wo Gäser gereiht, Nach Farben und Fülle Nicht Neigung und Neid, Die Landschaft zu adeln Als Silberlichtfee, Die Zapfen und Nadeln Am Grunewaldsee. Der Reizker, der Rotzer, Der Glückspilz für Hans, Nicht kleckert der Klotzer, Mit Gnomengefrans, Den luftprallen Pollen Taugt jedes Entrée, Den Lebenslustvollen Am Grunewaldsee. Die wiegenden Äste Im raumreichen Stock, Versprechen Paläste Dem Häftling im Block, Sie brauchen nicht Bienen Und nährn sie seit je, Wie Dichters Terzinen Am Grunewaldsee. Den ob auch im Grauen Manch Vogelzug spricht, Die Zeit zu vertrauen Ist allzulang nicht, Sich niemand zu stören Den Stift untersteh, Die märkischen Föhren Am Grunewaldsee. Nicht weit sind Geschütze, Und Bunker und Werft, Weß Frommen dies nütze, Den Wind hier nicht schärft, Zwar brechen Kolonnen Zu Wahn auf und Weh, Doch heimeln die Wonnen Am Grunewaldsee. Schon bald werden Städte, Im Hochofen schmorn, Wer heute sich rette, Ist morgen verlorn. Die Rheintöchter tanzen: Im Anschaun vergeh, Die Nadligen fransen Am Grunewaldsee. Sie wollen nicht ändern, Was stirbt und was steht, Sie bleiben den Ländern, Bis alles vergeht, Drum sollst du gehorchen, Was immer gescheh, Den märkischen Forchen Am Grunewaldsee. |