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Aus »Waldeinsamkeit«. Gedichte 2008 Vers 30457 bis 30496 ELDORADO Als wir als Kinder lebten, Noch unermeßlich reich, Uns Nymphen Kleider webten Aus Samt und Seide weich. Der Friede war vollkommen, Wir flößten auf dem See, Dem Götterglanz zu frommen, Der fernhielt Furcht und Weh. Das goldene Geschmeide, Das Gold, das Fürsten salbt, Vermengten wir dem Kleide Des Sees, den Ried verfalbt. So sank im Götterdunkel, Das unsre Augen schont, Geglitzer und Gefunkel, Das wie die Sonne thront. Die Räuber wolltens heben, Doch ward ihr Werk zunicht, Denn was wir Göttern geben, Kommt niemals mehr ans Licht. Nach Eldorado sehne Dich nicht als Narr und Dieb, Dem See taugt nur die Szene, Da sinkt, was hold und lieb. Wer schenkt anstatt zu fordern Zeigt Adel, Heil und Glast, Dem wird der Himmel ordern, Was Haupt und Gliedern paßt. Als Kinder warn wir Dichter, Der Reim hat uns beschenkt, Drum wird der Himmel lichter, Wenn man Gereimtes denkt. Das Land von reinstem Golde Bewahr im Herzen jung, Daß jeden See verholde Die Morgendämmerung. So mußt du nicht mit Pferden, Noch mit Maschinen ziehn, Der Himmel weilt auf Erden, Doch selten siehst du ihn. |