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Aus »Waldeinsamkeit«. Gedichte 2008 Vers 30209 bis 30256 KLEIST Die abgestorbne Eiche steht, Doch die gesunde stürzt der Sturm, Auch du bist, wenn Boreas weht, Im Flachland wie ein Pappelturm, Ob du da wirkest, ob du Schein, Und wie du dich zum Leben stellst, Das weiß Familie Schroffenstein, Erst wenn du unterm Blitz zerfällst. Ich hab noch niemals so gelacht Wie bei dem Buch Amphitrion, Was keiner gut wie du gemacht, Singt wieder mal ein Lied davon, Daß nur das Blut, das müd und schwer Im Herzen, taugt zu Gotts Humor, Drum steh des Normanns Schild und Ger Uns düster am Theatertor. Von Homburg träumt und dingt die Pflicht, Dies ist der deutschen Art gerecht, Wir sind durchloht von Gottes Licht Und dabei treu dem Weltgeschlecht, Und wer da Kohlhaas Eifer pönt, Dem hat ein welsches Lied verhehlt, Daß es das Dienen weiht und schönt, Wenn an dem Recht kein Jota fehlt. Ich mag die Werke nicht erzähln, Die mehr als alles Preußens Ruhm Begründen und es auserwähln Als eines Geistes Königtum, Doch sei der Amazone hier Gedacht, die ihres Herzens Schwarm, Zerfleischend wie ein Kämpferstier Mit scharfer Klinge nahm in Arm. Für Goethe wars ein Schreckensgreul, Weil er die Schwelle nie gewagt, Da uns der Hölle Schmerzgeheul In unermeßne Höhe ragt, Hier war erhellt des Traumes Schlund, Den Nietzsche setzt den Höhen eins, Und daß des Götterdämmers Grund Schon immer liegt im Schlick des Rheins. Wer alles sagt, so weiß ein Wort, Der kann ein Mensch uns nimmer sein, Drum treibt ins Ungestalte fort, Wer einschenkt allzureinen Wein, Zwar hört man, daß die Katze jungt In des zerstreuten Richters Zopf, Doch wer im Maß der Sterne funkt, Büßts allzuleicht mit seinem Kopf. |