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Aus »Gefangener Schwan«. Gedichte 1984 Vers 1131 bis 1150 SÄNGER IM HERBST Sein Blick vergilbte rasch im Regenschauer, Dem Trommeln früher Ungeduld, doch tief Betäubt vom Lied der unbemeßnen Trauer, Ergab er sich dem Schmerz, der ihn beschlief. Wie karg erfuhr das Heim der reifen Rebe Den roten Rauch versehrten Traumgelalls! Er fiel wie Tau aus sommerlicher Schwebe Und jüngte sich in seiner Lust des Falls. Und wie er kindlich schrie in Weh und Wonne Und seinen letzten goldnen Tag durchlitt, Entflohn die Götter mit der Abendsonne, Und der in ihm ging ohne Zögern mit. Doch ihr Verstummen steigerte das Rauschen Der Schwingen, die dem Fallenden Geleit, Er sah die Götter seine Masken tauschen Und wachte in gelöster Heiterkeit. Da klang aus den Vergessenheiten wieder Im welken Licht sein eigentliches Maß, Er schrieb der Sommer Seligkeiten nieder, Verlorene, die er nun ganz besaß. |