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Aus »Engelke up de Muer«. Gedichte 2008   Vers 28759 bis 28806

LIED DER ERDMANTJES


Wir wachen lang, wir wachen gut,
Im Dämmer flink und leichtbeschuht,
Mir sind zu mancher Güte frei,
Doch hassen wir die Schelmerei,
Du mühst umsonst den Kröten-Stab
Und Schaum vom Mittelmeer,
Denn wir bewachen Radbods Grab
Im Plytenberg zu Leer.

Uns macht das Gold nicht blind noch taub,
Wir putzen Flechten, Moos und Staub
Vom Glast der alten Friesenzeit,
Die unser Hort vor Händeln feit,
Nicht kann die Flöte, die Schalmei,
Berührn den Dom der Ehr,
Der Neider trete nicht herbei
Im Plytenberg zu Leer.

Wir schlugen Franken und Martell,
Vor Köllen war das Heer zur Stell,
Das seine Väter weiß im Blut,
Dem Starum heil und Utrecht gut,
Wir kennen Buckel nicht und Fron,
Die Grafenlaune scher,
Drum schlägt das Herz des Friesen schon
Im Plytenberg zu Leer.

Der König hat uns wohl gefrommt,
Doch was da aus dem Süden kommt,
Die alten Eichen macht zuschand,
Das wird auf Eichenholz verbrannt,
Mags Lieb sich nennen und Vernunft,
Wir Friesen wechseln schwer,
Wir harren unsrer Wiederkunft
Im Plytenberg zu Leer.

Und teibst du unser Volk zur Flucht,
Versinkt der Schatz in kalter Bucht,
Die Ems gibt nichts, was sie verschweigt,
Denn was sich in die Zeit verzweigt,
Bleibt niemals unbefleckt und rein,
Wie Rodbods Reiterheer,
Das zog in das Gewölbe ein
Im Plytenberg zu Leer.

Es ist geweissagt eine Stund,
Da öffnet sich der Felsengrund,
Daß alles Volk die Schätze seh,
Der Friesen Freud und arges Weh,
Doch erst, wenn Gott, deß Wege krumm,
Das Horn uns bläst zur Kehr,
Dann drehn sich Licht und Schatten um
Im Plytenberg zu Leer.