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Aus »Engelke up de Muer«. Gedichte 2008 Vers 28369 bis 28410 JOLLENSEGLER Auf Ems und Dollart ist die Wanderjolle Der Ort, darin ich gern in Träumen flez, Nur selten ruft zu Ausritt und Trapez Der Freund, daß Untres nicht auf Obrem tolle. Mit wenig Raum und wenig Segel gehts Durchs Weite, Leichtheit als geheimnisvolle Magie empfindend, einer Eisberg-Scholle Wohl ähnlicher als dem Geschäum des Mets. Dem Dunkel nah doch wie das Opfer Seths Leicht auferstehend, Ariadnes Wolle Im Sinn, ist dieses Boot ein Wunder stets. Und keimend fast wie die Kartoffelknolle, Entfaltet sich der Reim des Spruch-Gebets Zu Strophen, daß ich keinem Winde schmolle. Wie auf den Wogen sachte Winde harfen Mag Eifersucht im himmlischen Apolle Erwecken wie dem Papst die Butterstolle Und Fürsten, die den Rüböl-Tran verwarfen. Mag sein, daß er der schwanken Jolle grolle, Und sie mit Böen, unverhofften, scharfen Oft züchtigt, doch befreit von Stadtvolk-Larven, Ist dies dem Dichter angemeßne Rolle. Der Findling, der bei Ledde ruht am Prolle, Weiß wohl, daß sich die Dolmen nachts in Trolle Verwandeln, daß der Dichter Beifall zolle. Doch zart wie eine Flocke der Frau Holle Verrät zuletzt, wozu dies gut sein solle, Das Dichter-Nachwort des Professors Nolle. Wer mit dem Dichter sitzt in einem Boote, Der friere nicht zu oft das große Segel, Er lese die Lucinde gut von Schlegel, Daß trocken bleib sein Rock und seine Brote. Im Lauf der Zeit das Ende gut sieht Hegel, Doch mancher wirft in Grachten oder Schlote Dies Buch und lästert über weiße Tote, Die spuken nun als Schloßgespenst in Tegel. Zwar ist die Jolle nicht verwandt dem Kegel, Und auch der Dichter liest in aller Regel Die Zukunft nicht vom frischen Hundekote, Doch lästiger noch als am Steiß ein Egel, Ist es für zarte Seelen, wenn das Segel Verfügt, daß das Sonett den Hals verknote. |