|
Aus »Marone und Morchel«. Gedichte 2009 Vers 24910 bis 24949 PRÄCHTIGER SAFTLING Ritterling im Scharlachhut, Trocken und mit tiefem Ton, Bauchlamellig, gelb beschuht, Stehst als Magerwiesensohn, Leuchtend auf der kargen Trift, Keglig oder rund gesandt, Scheinst du mir das Horn der Hift Und der Rutschhang-Olifant. Sauer ist dein Tummelfeld, Wo die Wanderschäferei Sich dem gelben Gras gesellt Und der Weißklee kaum dabei, Horstend auf orangem Stiel, Zeigt die Tama ihre Pracht, Büschelig mit manch Gespiel Heimelt uns die Königstracht. Dies ist der Gesang der Weid, Wie der Heiland kam im Stall, Wächst in ausgezehrter Breit Mancher hoffnungsfrohe Fall, Darum ist ein Narr, wer stets Ruft nach Dung und Mineral, Denn im Reich der Nöte gehts Kürzer oft zu Heil und Gral. Besenheid und Borstgras stehn, Roten Stengelmoosen froh, Oft als kündende Ideen Vor dem Leuchter von Bordeaux, Wer den Pilz getrocknet hat, Nennt ein Wunderstück die Luft, Denn im Kreis der Sporenstatt Streichelt uns der Honigduft. Solchen Saft und solchen Prunk Bringt kein Alchymist zustand, Keiner Blüte Nektar-Trunk Je zu solcher Würde fand, Also sollst die Sporen sehn, Die Verwandler höchster Klaß, Immer nach dem Pilz zu gehn Aug und Mut zur Wiese laß. |