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Aus »Marone und Morchel«. Gedichte 2009   Vers 25302 bis 25349

SCHÖNFUSSRÖHRLING


Als Heimat neigst
Den Bergen zu,
Den Abend zeigst
Knapp überm Schuh,
Halbkuglig bleibt
Im Alter auch
Der Hut, beleibt
Der rote Bauch.

Wie Lehm so braun
Und Milchkaffee
Ist anzuschaun
Dein Elysée,
Ihm lange dien
Zu Spott und Gruß
Ganz in Karmin
Der schöne Fuß.

Der samtne Filz
Wird speckig glatt,
Weil auch der Pilz
Ein Alter hat,
Wie uns das Haar,
Verweht dein Samt,
Daß werde klar,
Woher der stammt.

Du stehst allein
Und ohne Feind,
Weil keiner dein
Zu brauchen scheint,
Der Schlemmer mag
Kein bittres Mus,
Drum bleibt im Hag
Der schöne Fuß.

Dein Abendkleid
Ist mir Symbol
Für Einsamkeit,
Vergessenswohl,
Und deine Pracht,
Die niemand schätzt,
Steht für die Nacht,
Die kommt zuletzt.

Wärst du nicht streng
Der Gaumenfreud,
Es würde eng
Für dich noch heut,
Auf daß wer schreibt
Den Jammer-Blues:
Wo immer bleibt
Der schöne Fuß?