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Aus »Zwischen Dünwald und Pleiße«. Gedichte 2008 Vers 23946 bis 23993 MERWIGSLINDE Von dem Merowingerblute, Herrschern, die ein langes Haar Hielten ihrem Rang zugute, Da der Knecht geschoren war, Sind verzerrt und ausgestrichen, Ob der Furcht vor Wiederkehr, Alle Quellen, und gewichen Sind sie heim, das heißt ins Meer. Eine Sage weiß zu raunen, Daß ein Proteus einst gegrüßt Merwigs Mutter, deren Staunen Hat noch Troias Glanz versüßt, Aus dem Urquell der Legenden Stiegen sie ins deutsche Herz, Und daß sich ihr Unglück wenden Mög, hofft immernoch ein Schmerz. Meergeborne sie zu namen, Ist ein Titel, den kein Stuhl Könnte stiften, als sie kamen Grünte noch die Irminsul, Und Byzanz zählt die Geschichte Mit Aeneas seit Achill, Und der Born im Idalichte Lag noch nicht verwaist und still. Menschen können nicht ermessen, Was da groß und fruchtbar gor, Doch der Baum hat nichts vergessen, Weil er nie den Ring verlor, Darum ziehts das Volk zu Linde, Die zwei Dutzend Ellen Stamm Ziert als Schreiberling-Gesinde Der der Mensch ein blökend Lamm. Gehst du aus vom Töpfertore Aus Nordhausen Kirschberg-hin, Rauscht auch dir die Traum-sonore Stimme von dem Helden Finn, Der zur See mit weißem Haare Schaute der Atlanter Glück, Davon Tod auf jeder Bahre Gnädig schenkt ein kleines Stück. Merwigslinde wird geheißen Weise Frau, im Brauch geehrt, Ihre Ringe zu zerreißen, Nur ein tumber Narr begehrt, Nichts wird ihre Schrift verraten, Was dir nicht die Krone schenkt, Denn sie wird nur dem zum Paten, Der mit hohem Herzen denkt. |