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Aus »Rhön und Rennsteig«. Gedichte 2007 Vers 22372 bis 22475 WARTBURG Die Wartburg ist das deutsche Haus, Das alle Stämme eint und faßt, Früh drückt sich hier der Sänger aus Von deutscher Lust und deutscher Last. Solang man Lied und Harfe ehrt, Rührt Licht die Herrschaft und das Volk, Und deutsche Treu und deutschen Wert Verschlingt nicht die Gewitterwolk. Nah ist die Botschaft unsers Herrn, Doch nah ist auch der Heidenspuk, Erst ründet sich der Wartburg-Stern, Wenn Venus sich Marien vertrug. Die Burg sah beßre Tage schon, Doch ist versprochen uns das Heil, Drum frage nicht, ob es sich lohn, Und leiste deinen ganzen Teil. Urfeste, Traumgemäuer, Rang, Den kein Verfall und Wetter raubt, Im Spiel von Sieg und Untergang Die Burg der Deutschen überhaupt. Hier weilte Luther, der uns Gott Als feste Burg besungen hat, Und Goethe war das Wehrgerott In Lied und Zeichnung niemals satt. Hier zeigte einst Elisabeth, Daß unser Herr die Stände eint, Hier sangen große Minner wett, Und Klingsor dingt dem alten Feind. Hier ward des Evangeliums Laut Zu deutschem Sinnen, deutschem Brauch, Hier hat der Freiheit froh vertraut Der Himmel und den Deutschen auch. Wer haust im Tann, ist hier zuhaus, Auch wenn der Graf ihn nicht versteht, Der Wartburg-Traum ist längst nicht aus, Wenn hier ein Grafenstamm vergeht. Solang uns Felsenstirnen stehn, Wird man darauf auch Burgen schaun, Wenn Wall und Mauerstein zerwehn, Wird man die neue Feste baun. Wartburgsänger Heißt das Los, Wiedergänger Im Getos Deutscher Stimme, Deutschen Heils, Steig und klimme Morschen Seils. Zwar die Feste Niemand schleift, Doch das Beste Nicht begreift, Wer hier waltet Und bewahrt, Nie veraltet Deutsche Art. Was uns Luther Einst beschert, Hat die Mutter Dich gelehrt, Wo die Goten, Stück für Stück, Einlaß boten Griechenglück. Norden-Laute, Süd-Geharf, Was er schaute Und verwarf, Scheidet Ketzer Rhapsodie, Übersetzer Sterben nie. Ihm zu streiten, Ihm Genoß, Sollst du reiten Pegasos, Ihn zu finden, Manchem feind, Sollst du binden, Was er eint. Wo das Heilwort Deutsch ergrünt, Am Verweil-Ort, Der entsühnt, Sei der Rachen Deutschem Fehl, Wie dem Drachen Michael. Auf die Warte kommt es an, Wenn die blinde Nemesis Opfer nahm und Waage dann Und der Pfeil Apolls zerspliß. Auf die Warte achte wohl, Wenn ein Blick das Heil verklärt, Reiches Echo schafft die Hohl Und der Spiegel Seiten kehrt. Auf die Warte leg Gewicht, Nebelheim den Klügsten narrt, Glaub allein dem Angesicht, Wie die Warte, so der Wart. Auf die Warte nimm ein Recht Soll dein Reim nicht ortlos gehn, Geht es deutschen Landen schlecht, Auf der Wartburg mußt du stehn. |