|
Aus »Saalisches Lied«. Gedichte 2007 Vers 20275 bis 20316 SCHLOSS BURGK Um Rittertum und stolze Wehrgemäuer Hat lange Zeit sich kaum ein Mensch geschert, Als Steinbruch hat man manche Burg entehrt, Und hilflos front sie Wettern und dem Feuer. Doch auf Schloß Burgk sind heil und unversehrt Wall, Graben, Zwinger, Amtshaus, Turm noch heuer, Schildmauermacht und Eckbastion dem Dräuer Hier Überfall und Plünderung verwehrt. Daß schwarze Saale drum die Schleife steuer, Gab Schutz für Minnesang und Finkenherd Und Mut dem Herrn, daß er die Wehr erneuer. So wachte auch der Reuß mit Lied und Schwert Am Strom und wär ein wackrer Reichsgetreuer, Hätt nicht das Recht der blinde Mob verkehrt. Als man das deutsche Heer im West geschlagen, Da durfte Reuß noch als Privatmann stehn, Auf Wall und Zinne nach dem rechten sehn, Doch aus dem Ost ging es an Kinn und Kragen. Jetzt galt kein Recht, kein Reich und auch kein Lehn, Jetzt lud man Korn und Decken auf den Wagen, Die Würde ward ein Risiko dem Magen, Und aus der Saale schwanden Nix und Feen. Aus deutschem Land verflogen Sang und Sagen, Und was aus Stein war, ward zu Warn-Museen, Wie sehr die Herren doch die Bauern plagen. Doch rauhnachts aus der Saale Stimmen flehn: O Reuß komm wieder, laß aus frohen Tagen Den Banner deiner Ruhmgeschlechter wehn. Der Rittersaal im Hauptgeschoß der Feste Erlebte manchen Rat und manchen Glanz, Da Heinrich hob den Turm zum goldnen Hans, Beschämte dieser Trutzbau selbst Paläste. Sophienpark und Orgel Silbermanns - Auch im Barock zog dieser Bau das beste In seinen Bann, darinnen goldbetreßte Jungherren luden holde Fraun zum Tanz. Stehn Wehr und Weisheit wach im selben Neste, Fortuna flicht dem Fürsten ihren Kranz, Doch mit dem Ungeist kommen neue Gäste Ins Haus, spektakelnd und mit Geld-Geprans, Und daß dies Treiben jeden Dummkopf mäste, Rühmt sich der Vogt im Werbespruch: Ich kanns. |