|
Aus »Saalisches Lied«. Gedichte 2007 Vers 21284 bis 21319 NOVALIS-GRAB Wo die Saale läßt ihr Knie, Umwegfrei zur Mündung eilt, Harft die deutsche Melodie, Die in weißer Kreide weilt. Hergewandert laß dem Stab Was im Gold der Ähren lacht, Still versenke dich dem Grab Und den Hymnen an die Nacht. Hier ist Schwärze nicht Gefahr, Sondern milde Mittlerin, Daß die Lieb dem Herzen klar Mach des Universums Sinn. Auch in Ofterdingens Blau, Seiner Schwermut holde Haft, Wagen die Zusammenschau Poesie und Wissenschaft. Der Gemütserregungsmacht, Die im Kairos Zungen findt, Böhme in Aurora dacht, Hardenberg in jedem Kind. In der Zeit des Ritterstands Und der Klöster heilig Mut, War Europas Seele ganz Und das Wort der Dichter gut. Aber da das Erz entschlackt, Und der Bergmann Händlern front, Hat der Nutzen kleingehackt, Was in Gottes Odem wohnt. Diesem Sänger, der dir früh Glaube, Liebe, Hoffnung gab, Leg gefolgsam dein Geblüh Heut zu Weißenfels aufs Grab. Denn wie keines gab sein Lied Deiner Jugend Boot und Mast, Deiner Bücher Quellgebiet Sein Fragment zusammenfaßt. |