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Aus »Saalisches Lied«. Gedichte 2007 Vers 20107 bis 20178 WALDSTEINHAUS Wo als Huf die Fichtelhöhen Quellen streun nach jedem Wind, Trotzt der Waldstein grimmen Böen, Ob ihn Hagel letz und schind, Herzborn oder Nabel-Heger Heißt der Fichtel, der dem Main, So wie Saale, Naab und Eger Haucht das erste Leben ein. Der du saalhin reifst und trachtest, Such die Quelle auf bei Zell, Was du ihrem Genius brachtest, Sei vertont an dieser Stell, Wo sich Weißenfels und Halle, Hof und Münchberg kündend mühn, Daß die stolzen Burgen alle Ahnden, welchem Traum sie blühn. Nur am Quell herrscht unvermischte Weisheit, such das Bergwerk auf, Strahl, der aus dem Stollen zischte, Leib und Seele kühl und tauf, Weit gewandert, soll dich herzen Fürst-Najade Fichtelgaus, Ihren Kelch umstehen Kerzen, Träumen wir im Waldsteinhaus. Was der Saale Lauf verbindet Manchem lieblich scheint und zart, Doch der Nixen-Nebel windet Durch Geschlechter, forsch und hart, Seinen Reim und seinen Reigen, In der Minne trifft das Schwert Auf der Minner Nacht und Neigen, Wird das Geltende begehrt. Rechts und Links stehn oft im Streite, Doch die Brückenbogen rund, Tun, gefügt in stolzer Breite, Allem Volk Geschwister kund, Dräut die Lobdeburg zur Rechten, Bannt die Leuchtenburg im West, Manchen Baum erdrosseln Flechten, Doch die Riche dauert fest. In der mitteldeutschen Seele, Hält der Mensch zu Land und Meer Gleichklang, aus der Sängerkehle Steigt der Geist des Wandrers her, Und der Streit um Mär und Minne, Um der Heiden Lust und Graus, Greift noch immer unsre Sinne, Lagern wir im Waldsteinhaus. Auch im Fichtel griffen Mächte Schamlos nach dem deutschen Land, Doch wir wissen, der Gerechte Wird zuletzt von Gott erkannt, Heilig ist die deutsche Krume, Heilig Strom, der formt und netzt, Heilig Geist im Rittertume, Das im Sieg die Gnade schätzt. Treibt der Sänger ins Vergangne, Keimt im Innern Maienblust, Und das Aug, daß furchtverhangne Wird sich öffnen Freud und Lust, Wie die Saale dringt durch Tafeln Muschelkalks und Zechensteins, Werden, mag der Teufel schwafeln, Traum und Leben endlich eins. Denn am Waldstein-Abhang sprudelt, Tag für Tag die Schöpfungstat, Ob sie bald Kanal besudelt, Schreck nicht ab vor Trunk und Bad, Und sie zeigt dir stets aufs Neue: Die Geschichte ist nicht aus, Da wir stehn in deutscher Treue Unverzagt im Waldsteinhaus. |