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Aus »Orlagau«. Gedichte 2007 Vers 18958 bis 18997 QUITTE Köstlichkeit im Bitterpelze, Die ich grad am Umschlagpunkt, Da sich gilben grüne Hälse Und noch nicht die Reife prunkt, Ernte und mit hartem Felse Abreib, daß da leucht die Mitte Die ich auf dem Feuer schmelze Bis zur Marmeladen-Quitte. Winters meinen Fladen fruchten Sollst als Mus und Quittenkäs, Reservoir in Kellerfluchten Schatz im gläsernen Gefäß, Dräut des Frosts Boreaswuchten, Lenke nicht zum Kaufmann Schritte, Denn in sanften Vorratsbuchten Gilbt die sonnenreiche Quitte. Gold vom grünen Minosriffe, Honigapfel, gut getarnt, Daß der Tölpel sich vergriffe, Dein Gehäus gar trefflich warnt, Wer die Panzerung nicht schliffe Und nicht pflegt die Kochkunst-Sitte, Erntet Scham und Spötterpfiffe Und das Schattenaug der Quitte. Baum mit weiß und rosa Blüte, Der den Weinberg fürstlich schmückt, Nutzt dir Südhangs Sonnengüte, Auch dein Traum im Norden glückt, Wer sich um dein Herz bemühte Wie Hephaist um Aphrodite Mählt sich jedem Neophyte Und der Heilmagie der Quitte. Honig, Ingwer, Pfeffer, Essig In den Quittensirup tunk, Daß da bronzen glüh und messig Schillere der heiße Trunk, Sind die Tage streng und stressig, Für den Magen Heil erbitte, Und das Grimmen werde lässig Durch die Linderung der Quitte. |