Willkommen

Lebenslauf

Aktuell

Werke

Publikationen

Audio

Leserstimmen

Besucherbuch

Impressum
 
voriges Gedicht nächstes Gedicht

Aus »Deutsche Passion«. Gedichte 2006   Vers 14391 bis 14454

HERMANN VON SALZA


Vom Sachsenkrieg ist Salza uns geläufig,
Auch stritten hier der Staufe und der Welf,
An solchen Orten findet sich recht häufig
Die Einsicht, daß nur größre Weite helf.
Als Hermann wuchs als Sproß von Ministrialen,
Das Unstrutland schon nicht mehr trug, man teils,
Daß Papst und Kaiser sich zu tausend Malen
Bekriegten, schien ihm nicht der Weg des Heils.

Im Orden, der benannt nach deutschem Hause
Jerusalems, wo Hermann später pries
Den Kaiser, dem geglückt die Waffenpause,
Drin er des Heilgen Landes König hieß,
Stand er nach wengen Jahren an der Spitze,
Begabt zu schlichten und nach vorn zu schaun,
Daß dieser bald sein eignes Land besitze,
Fand Hermann Kaisers und auch Papsts Vertraun.

Wies ihm gelang, die Fronten aufzubrechen,
Erzählt uns kein Chronist, doch es geschah,
Denn als er in Salerno bösen Schwächen
Erlag, warn Fehd und Hader wieder da,
Doch eh in Christo heimging alles Hasten,
Dem Kulmerland im Einklang der Partein
Beglaubigt ward in Kruschwitz, nicht zu tasten:
Das Baltikum soll bei dem Reiche sein.

Es leugnet heut der Pole Konrads Siegel
Und meint, Masowiens Herzog war nicht dort,
Die ganze Urkund sei ein falscher Spiegel,
Gleichzeitig ist das Original nun fort,
Das Klare ists Motiv bei dem Verschwinden,
Wärs eine Fälschung, müßte sie nicht weg,
Man soll die Würde Preußens nicht mehr finden,
Und Polen sei im Rechte, ist der Zweck.

Doch ward den Templern und den Johannitern
Voll gleichgestellt der Deutsche Orden einst,
Auch mag die Grabeskirche uns verwittern,
Doch Hermanns Preis erhielt sich klar und reinst,
Daß einer, der die Herrn der Welt begleitet,
Für seinen eignen Orden gäb nur Schaum,
Behauptet nur, wen Geistestollheit reitet
Und schwindeln läßt der große Polentraum.

Auch kam der Deutsche Orden einst zu Weichsel,
Weil Polen stets geschlagen ward vom Pruß,
In neurer Zeit ergriffen sie die Deichsel,
Die war ein Lehn von England und vom Ruß.
Wenn die Lakaien nun ins Mittelalter
Zurückdatieren, was sie unverschämt
Besetzten, schau den miserablen Halter,
Das Land, das sich entleert und drüber grämt.

In alter Zeit zog deutscher Mann nach Osten
Und gab sein Blut für Christi Botschaft hin,
Das Heidenvolk, auf dessen Lebenskosten
Der Sieg geschah, bestreitet nicht den Sinn.
Hingegen Dritte, die da feig beiseite
Gestanden, wollen ins gemachte Bett,
Und Advokaten, denen einst man Scheite
Geschichtet hätt, die findens gut und nett.

Zu Hermanns Ruhm seit endlich noch beteuert,
Er zog nicht selber ein ins neue Land,
Und die Vermittlung wurde noch erneuert,
Als Söldner halb Apulien abgebrannt,
Wer bis zum Tod gedient der deutschen Sache,
Verdients auch noch nach Menschenaltern viel,
Daß ihm das Volk ein großes Denkmal mache,
Daß dieses mahn das unerreichte Ziel.