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Aus »Fliederblüten«. Gedichte 1981 Vers 919 bis 960 APOLLON Von Brand und Beben traumschwer bleich, Schweigt seine Stadt, ein düstres Los Ist ihr bestimmt, es künden bloß Noch Lieder aus dem toten Reich. Der Nabelstein, den sein Erscheinen Dem Python neidet, höchst begehrt, Verlor die Kraft, das Liebesschwert Verfiel in marmornes Verneinen. Und Lorbeerblättern fern zerschliefen Versuchungen, die er versenkt In Wassern ohne Grund und Licht. Sie stürzten schnell aus seiner Sicht Und fallen ewig in den Tiefen, Mit seinem schweren Herz behängt. Ich liebte ihn, und meine Neigung Gestand mit knabenhafter Scham Ich seiner Reinheit und vernahm Betroffen wirreste Verschweigung. Ich Frevler hatte ihm zu nahn Gewagt. Welch dreistes Unterfangen! Doch sah ich mehr als mich in bangen Verwundungen ihn angetan. Er sprach viel mehr, als seinesgleichen Für ihre Spielgefährten finden, Und wirkte kindlich ungewiß, Um dann im Schatten alter Eichen Zu spieln mit welken Hyazinthen Und mit der Blume des Narziß. Das Spiel von Liebe, wilder Gärung Mißlingt, denn seine Gottgestalt Verfehlt die kühnste Mordgewalt Und die romantische Verklärung. So ward sein schöner Leib beleckt Von Wolken, die umarmend ließen Das Irdische in Dunst zerfließen, Hätt ihn nicht Vogelschrein geweckt. Er wankt, denn aller Geist verwehrt Den Blick auf seinen blauen Sand, Das Aug dagegen zeugt Verfall – Und wie der Sand, der Sein begehrt, Irrt nachtumspielt Apollons Hand, Den Styx vermutend, durch das All. |