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Aus »Fliederblüten«. Gedichte 1981 Vers 567 bis 590 DIE EINSAME GASSE Lange nicht als meine Schritte, Endlos mit mir voller Streit, Bis sie uns gab als die Dritte Schweigend ihr zartes Geleit. Dorthin, wo Schatten verschwimmen, Wie sie das Gassenlicht schenkt, Haben die inneren Stimmen All mein Begehren gelenkt. Pausenlos tropft eine Rinne, Kündet die nahende Schlucht, Deren Geruch meine Sinne Ruhelos schweifend gesucht. Tagsüber laufen so viele Durch sie, als wären sie taub, Abends dann spieln wir die Spiele Heimlich und träumen von Raub. Unter den bröckelnden Mauern Hat mir ein Genius vertraut, Daß ich verlasse mein Trauern Wie eine Schlange die Haut. Daß ich das Heitre verpasse, Kümmert mich freilich nur kaum, Weil diese einsame Gasse Allem Erträumten der Traum. |