Aus »Fliederblüten«. Gedichte 1981, Vers 187 bis 196
DIE KATZE
Sie kannte keinen Traum und keine Trauer
Und keinen Herrn. Wie tiefgeschwärzte Nächte,
So war sie ganz und überwand die Mauer.
Sie war im Einklang mit sich selbst, die Rechte,
Die sie nicht nahm mit angespannter Hüfte,
Umschlossen sie wie tiefen Abgrunds Schächte.
Sie glitt in stolzer Anmut über Klüfte,
Dort sehn sie Sklaven, froh der Freiheit, traben,
Die Uhr schlägt, und es zittern leicht die Lüfte –
Am Morgen liegt die Katze tot im Graben.